Sybren Polet, een van de laatsten der Vijftigers en voor de post-vijftigers de “eenzame ingenieur van de poëzie”, is op 91-jarige leeftijd in zijn “hergeboortestad” Amsterdam gestorven. Anderhalve week geleden al, maar zijn dood werd na de crematie pas gisteren in breder kring bekend gemaakt. De dichter en prozaschrijver werd als Sybe Minnema in 1924 in Kampen geboren en debuteerde als dichter in 1946. Hij gold als auteur van “onconventioneel proza”, maar werd in de restauratieve jaren ’80 niet echt gewaardeerd. Polet publiceerde daarom tot het begin van de jaren ’90 niets meer. In 2003 ontving hij de gerenomeerde Constantijn Huygens Prijs en werd in de pers weer als “de meest eigentijdse schrijver van Nederland” bejubeld.

Sybren Polet, einer der letzten Dichter der niederländische Fünfziger und für die post-Fünfziger der “einsame Ingenieur der Poesie”, ist im Alter von 91 Jahren in seiner “Wiedergeburtstadt” Amsterdam gestorben. Sein Tod liegt  anderthalb Wochen zurück und  wurde erst nach der Feuerbestattung gestern bekannt gegeben. . Der Dichter und Prosaschreiber wurde als Sybe Minnema in 1924 in Kampen geboren und machte im Jahr 1946 sein Debut als Dichter. Er galt als Autor von “unkonventioneller Prosa”, wurde dafür in den restaurativen 80-er Jahren als nicht populär eingeschätzt. Polet publizierte deswegen bis in den 90-er Jahren nichts mehr. In 2003 wurde ihm der renomierte Constantijn Huygens Preis verliehen und er wurde in der Presse wieder als der  “modernste Autor der Niederlande” gefeiert.

Sybren Polet hatte auch großes Interesse an der utopischen Literatur und Science Fiction. Er brachte als Erster in der Niederlande zwei SF-Anthologieen heraus. Dazu ein passendes Gedicht in (meiner) Übersetzung:

UTOPIA / Sybren Polet

Specimen 20001

Nowhere was somewhere war:

die Ekklesiazusen von Aristophanes, der Sonnenstaat von

Iambulos, die Hyperboreer, die Kyrupädie, die Sonne von

Lukian /

war Abaris, das Land Meropis, Insel von Pancheia.

(- ‘die Menschen dort sind körperlos: sie sind sinnlich und

unfleischlich / nur als Form erkennbar, als Idee /

doch wie unstofflich auch immer, sie gehen aufrecht und bewegen

und sind begabt mit Bewusstsein und Sprache.’)

Somewhere was nowhere was somewhere, war:

Utopia, Antangil, Civitas solis, Christianopolis /

war Besalem, Ikaria, Makaria, Nova Solyma, Ozeana,

der Mond, Chaos, die Sonne, Syndromedia /

war Sevarambia, der Freistaat Noland, Salentum, Ophir,

Megapatogonia, Lithconia, Ikaria –

Somewhere was Nowhere was Erewhon (Der Kranke wird bestraft

für seine Krankheit, der Ausgeraubte weil er ausgeraubt wurde /

die Nachkommen für ihre untauglichen Vorfahren. /

‘Thank you sir, I had a fair trial.’)

War Gondour, Mellonta, Altruria, Aristopia, Iconia, Nequa, Intermere,

war Lemuria, Newaera, Athonia, Kalomera, Upsidonia, Meccania, Wir (1924) –

                                   Somewhere was Nowhere was Somewhere.

 

*

Notizen (in Anführungszeichen Polets eigenen Notizen):

* Sybren Polet, Persoon/Onpersoon, De Bezige Bij, Amsterdam 1974
* “Nowhere was somewhere,  von Arthur E. Morgan. Chapel Hill, 1946.”
* Polet leitet sein Utopia-Gedicht ein mit “Specimen of utopian Poetry” aus Thomas   More’s Utopia. Das utopische Alphabet und das Lyrik-Fragment waren Pieter Gilles’ Beitrag an dem Roman. In seinen Notizen gibt Polet die lateinische (More’s) und niederländische (Polets eigene) Übersetzung.
* Sybren Polets Übersetzung des utopischen Fragment ist an mehreren Stellen ziemlich verschieden von Paul Turner’s  wortwörtlicher Nachdichtung in seiner Utopia-Übersetzung, Penguin Classics, 1965. Turner verleiht Utopos den militärischen Rang von General, wo Polet ihm zum Herzog macht. Gravierender ist der Unterschied bei den beiden Versen (2 und 3) Alone I of-lands all without philosophy / State philosophical I-have-formed for-mortals.  Polet macht etwa zehn Jahren später daraus: Ich, als einziges Land, habe den Menschen ohne Philosophie / einen philosofischen Staat vorgeschlagen. Paul Turner meinte in ’65: the idea seems to be that although Utopia does not (like ancient Greece, for instance) go in for much abstract philosophizing, it has realized in practice a philosophical ideal.
* Zwanzig Jahren später verarbeitete ich diese zwei Zeilen im utopischen Langgedicht Bleistifte die ’s nicht gibt als Pieter Gilles’ 11. These.  (Jacques Schmitz, Potloden die niet kunnen, Uitgeverij In de Knipscheer, Haarlem 1984).
* Sybren Polet notiert zu sein Utopia: “Die in diesem Gedicht genannten Namen von utopischen Orten und Projekten sind,  in chronologische Reihenfolge ab dem klassischen Altertum, mehrere Werken über dieses Thema entnommen. Die Aufzählung ist aber lange nicht vollständig.”
* Polet erwähnt in seinem Gedicht sowohl Utopien als auch Dystopien. So wie zum Schluß Jewgeni Samjatins Wir – nicht wie Polet meint aus 1924 (als in der USA die englische Übersetzung erschien). Der Roman wurde aber schon in 1920 geschrieben, sei es in Rusland nicht publiziert. Auf eine Versammlung des Schriftstellerverbands wurde der Tagebuch-Text in dem Jahr nur vorgelesen  und machte dann als Manuskript die Runde in den literarischen Kreisen Petersburgs und Moskaus.
* Utopia, somewhere muß es doch sein, somehow

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